Metformin Streuli 1000 mg 120 filmtablets
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- Производитель: STREULI PHARMA AG
- Модель: 3407156
- ATC-код A10BA02
- EAN 7680558710083
Состав:
Metformin hydrochlorid 1000 mg
Biguanide vermindern in Abhängigkeit von der Plasmakonzentration die Gluconeogenese aus Alanin, Pyruvat und Lactat. Ausserdem entsteht durch vermehrte anaerobe Glykolyse mehr Lactat, das darüber hinaus in der Leber langsamer abgebaut wird. Ethanol kann die Lactatkonzentration weiter anheben: die Oxidation von Alkohol in der Leber ist gekoppelt mit der Reduktion von NAD zu NADH2. Der Abbau grösserer Alkoholmengen führt zu einem Überschuss an NADH2, was eine verstärkte Reduktion von Pyruvat zu Lactat bewirkt.
Erhöhte Gefahr einer Laktatazidose
Alkohol - auch in Arzneimitteln - kann die Blutglucose-Konzentration senken und so die blutzuckersenkende Wirkung von Metformin verstärken. Der Genuss grosser Mengen an Alkohol (Alkoholvergiftung) während der Behandlung mit Metformin kann die Gefahr von Laktatazidosen erhöhen. Laktatazidosen sind selten, aber lebensbedrohlich; ohne rasche Behandlung ist die Mortalität hoch. Symptome sind zu Beginn gastrointestinale Störungen wie Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen, später kommen Muskelschmerzen, Hyperventilation, Durst, Lethargie und Koma dazu.
Alkoholhaltige Arzneimittel sollen während der Behandlung mit Metformin vermieden werden. Eine alkoholfreie Alternative für das alkoholhaltige Arzneimittel ist zu erwägen.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Metformin - Kontrastmittel, iodierte (intravaskulär)Die intravaskuläre Gabe von iodhaltigen Röntgenkontrastmitteln kann eine Niereninsuffizienz und damit eine Akkumulation von Metformin hervorrufen, so dass das Risiko für eine Laktatazidose steigt. Das Risiko für eine Nephropathie bei intravaskulärer Gabe von iodhaltigen Röntgenkontrastmittel wurde mit 0,1-13 % angegeben.
Verstärkte Wirkungen von Metformin, Laktatazidose
Die intravaskuläre Gabe von iodhaltigen Röntgenkontrastmitteln kann das Risiko einer Laktatazidose unter Metformin erhöhen. Die Laktatazidose ist eine seltene aber schwere unerwünschte Wirkung von Metformin (Erbrechen, Diarrhoe, Bauchschmerzen, später Muskelschmerzen, Hyperventilation, Durst, Lethargie, Koma).
Patienten mit normaler bzw. leicht eingeschränkter Nierenfunktion müssen Metformin unmittelbar bzw. 48 h vor der Kontrastmittelgabe absetzen. Während und 48 h nach der intravaskulären Gabe von iodhaltigen Kontrastmitteln darf Metformin nicht eingenommen werden. Die Therapie darf frühestens nach 48 h fortgesetzt werden, wenn sich die Nierenfunktion normalisiert bzw. gegenüber dem Ausgangswert nicht weiter verschlechtert hat. Bei mässiger oder schwerer Niereninsuffizienz ist Metformin kontraindiziert.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Antidiabetika, orale - Vitamin-K-AntagonistenDer Mechanismus ist unbekannt. Es wird unter anderem vermutet, dass eine Hemmung von CYP2C9 zu Grunde liegt. CYP2C9 katalysiert den Metabolismus sowohl der Cumarin-Derivate als auch der Sulfonylharnstoffe, aber nicht den von Metformin, welches aber CYP2C9 induzieren könnte. Auch additive Effekte können eine Rolle spielen.
Verstärkte Blutzuckersenkung / Veränderte Blutgerinnungshemmung möglich
Die gleichzeitige Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten und Sulfonylharnstoffen bzw. Metformin kann vermehrt Hypoglykämien auslösen bzw. die blutgerinnungshemmende Wirkung der Vitamin-K-Antagonisten verstärken oder abschwächen. In einer retrospektiven Studie war das Risiko für schwere Hypoglykämien auf das 1,22-Fache erhöht, wenn gleichzeitig mit Warfarin und Glipizid bzw. Glimepirid behandelt wurde (95-%-Konfidenzintervall 1,05-1,42). In einer weiteren retrospektiven Studie erhöhte Warfarin, unabhängig von der Behandlungsdauer, das Risiko für eine Hypoglykämie unter Glimepirid (ca. 1,47-fach) und Metformin (ca. 1,73-fach); bei längerer gleichzeitiger Anwendung (> 120 Tage) wurde das Risiko für eine Hypoglykämie von Glipizid (ca. 1,72-fach), Glimepirid (ca. 1,56-fach), Glibenclamid (ca. 1,57-fach) und Metformin (ca. 2,26-fach) noch stärker erhöht. In 2 Studien mit Diabetikern war der Bedarf an Phenprocoumon unter der Behandlung mit Metformin geringfügig, aber signifikant, im Schnitt um 20 % bzw. 11 % höher, während Sulfonylharnstoffe die Blutungsneigung scheinbar eher erhöhen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten und Sulfonylharnstoffen bzw. Metformin sollen die Blutglucose-Konzentrationen und die Blutgerinnungsparameter (INR) besonders sorgfältig überwacht und die Dosierung bei Bedarf angepasst werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Antidiabetika - GlukokortikoideGlukokortikoide erhöhen dosisabhängig die Blutglucose-Konzentration über mehrere Mechanismen um ca. 10-20 %: Sie stimulieren die Gluconeogenese und vermindern die Insulin-Empfindlichkeit der Gewebe sowie die Glucosetoleranz. Der Glucoseumsatz wird gesteigert. Durch Glukokortikoide kann ein Prädiabetes in einen klinisch manifesten Diabetes überführt werden.
Verminderte blutzuckersenkende Wirkung - Gefahr einer Hyperglykämie
Die blutzuckersenkende Wirkung von Antidiabetika kann durch Glukokortikoide in pharmakologischen Dosen vermindert werden. Hyperglykämien können zu Beginn und im Verlauf der gemeinsamen Behandlung auftreten.
Wenn Diabetiker eine systemische oder intraartikuläre Glukokortikoid-Therapie erhalten, soll die Blutglucosekonzentration und eventuell das Glykohämoglobin HbA1c über mehrere Wochen besonders sorgfältig überwacht und die Dosierung der Antidiabetika angepasst werden. Nach dem Absetzen der Glukokortikoide ist der Effekt in der Regel reversibel.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Antidiabetika - ChinoloneDer Mechanismus ist unklar. Hypoglykämische Effekte der Chinolone könnten eine Rolle spielen. Möglicherweise hemmt Ciprofloxacin den oxidativen Metabolismus von Glibenclamid durch CYP3A4. Erhöhte Plasmakonzentrationen von Glibenclamid wurden gemessen. Die gleichzeitige Behandlung mit Moxifloxacin verminderte die maximalen Plasmakonzentrationen von Glibenclamid um ca. 21%, was theoretisch zu einer leichten und vorübergehenden Hyperglykämie führen könnte.
In Einzelfällen Hypoglykämien oder Hyperglykämien möglich
In Einzelfällen traten bei Patienten unter der Behandlung mit Chinolonen (Gyrasehemmern) und Antidiabetika teils schwere Hypoglykämien, seltener Hyperglykämien auf, meist an den ersten beiden Tagen der Behandlung.
Patienten unter Antidiabetika, die Chinolone erhalten, sollen auf die Möglichkeit von Hypoglykämien und Hyperglykämien aufmerksam gemacht werden. In den ersten 3 Tagen sowie beim Absetzen der gleichzeitigen Behandlung sollen die Blutglucose-Konzentration besonders sorgfältig überwacht werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Substrate von Transportproteinen - RibociclibIn vitro hemmte Ribociclib in klinisch relevanten Konzentrationen die Aktivität der Transportproteine P-Glycoprotein, BCRP, OATP1B1, OATP1B3, OCT1, OCT2, MATE1 und BSEP.
Verstärkte Wirkungen der betroffenen Arzneistoffe möglich
Die Behandlung mit Ribociclib kann möglicherweise die Wirkungen von Arzneistoffen verstärken, die Substrate folgender Transportproteine sind: P-Glycoprotein, BCRP, OATP1B1, OATP1B3, OCT1, OCT2, MATE1 und BSEP. Substanzspezifische unerwünschte Wirkungen könnten vermehrt bzw. verstärkt auftreten.
Ribociclib und die genannten sensitiven Substrate dieser Transporter (Digoxin, Pitavastatin, Pravastatin, Rosuvastatin, Metformin) sollen nur mit Vorsicht und unter Beobachtung der Toxizität gleichzeitig angewandt werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Verschiedene Arzneimittel - PatiromerPatiromer ist ein nicht resorbierbarer Kationenaustauscher und besitzt die Eigenschaft, einige oral verabreichte Arzneimittel zu binden, wodurch sich deren gastrointestinale Resorption vermindern könnte. Die gleichzeitige Einnahme mit Patiromer reduzierte die Bioverfügbarkeit von Ciprofloxacin und Metformin um mehr als 20%; wurde Patiromer 3 Stunden nach Ciprofloxacin bzw. Metformin eingenommen, wurden keine Unterschiede festgestellt. In-vitro-Studien haben auch eine potenzielle Wechselwirkung mit Chinidin gezeigt.
Verminderte Wirksamkeit der betroffenen Arzneistoffe möglich
Die Einnahme zusammen mit Patiromer kann die Wirksamkeit von Ciprofloxacin, Metformin und von Chinidin beeinträchtigen.
Patiromer soll im Abstand von mindestens 3 Stunden zu den genannten Arzneimitteln eingenommen werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Antidiabetika - Hepatitis-C-VirustatikaDirekt wirkende HCV-Virustatika vermindern die Viruslast in der Leber, wodurch die metabolische Funktion der Leber verbessert wird, sodass die Blutzuckerspiegel absinken können. Eine Kombination mit Antidiabetika kann somit den Blutzuckerspiegel zusätzlich reduzieren. Mehrere klinische Studien zeigten, dass sich sowohl der Wert der Nüchternglucose als auch der Hb1Ac verbesserten. Über 20 % der Patienten mussten ihre antidiabetische Therapie reduzieren oder beenden.
Verstärkte blutzuckersenkende Wirkung - Hypoglykämien nicht auszuschliessen
Bei Diabetikern kann es nach Einleitung einer Behandlung gegen das Hepatitis-C-Virus (HCV) zu einer Verbesserung des Blutzuckerspiegels und damit potenziell zu einer symptomatischen Hypoglykämie kommen. In 2 Einzelfällen wurde von Hypoglykämien berichet.
Zu Beginn der antiviralen Therapie - insbesondere in den ersten 3 Monaten - ist der Blutzuckerspiegel diabetischer Patienten engmaschig zu überwachen. Bei Bedarf sind Änderungen der Diabetes-Therapie vorzunehmen. Der für die Diabetes-Behandlung des Patienten zuständige Arzt soll über die Einleitung einer antiviralen Therapie in Kenntnis gesetzt werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Antidiabetika - SchilddrüsenhormoneSchilddrüsenhormone erhöhen über mehrere Mechanismen die Verfügbarkeit von Glucose, die für den beschleunigten Stoffwechsel benötigt wird. Erhöhte Kohlenhydratabsorption, gesteigerte Gluconeogenese und Glykolyse sowie vermehrte Reabsorption von Glucose in der Niere sind wahrscheinlich beteiligt. Die Glucose-induzierte Insulin-Sekretion wird durch Schilddrüsenhormone vermindert.
Verminderte blutzuckersenkende Wirkung möglich
Bei Patienten, die mit Antidiabetika eingestellt sind, kann die Behandlung mit Schilddrüsenhormonen die blutzuckersenkende Wirkung im Verlauf von einigen Tagen abschwächen. Hyperglykämien können auftreten. Bei Gabe von Antidiabetika an Patienten, die mit Schilddrüsenhormonen dauerhaft euthyreot eingestellt sind, tritt keine Wechselwirkung auf.
Bei jeder Veränderung des Schilddrüsenhormon-Status durch Schilddrüsenhormone oder Thyreostatika muss die Blutglucose besonders engmaschig überwacht und die Dosis der Antidiabetika nach Bedarf angepasst werden.
In bestimmten Fällen Überwachung bzw. Anpassung nötig
Antidiabetika - Glukokortikoide, inhalativeInhalative Glukokortikoide können dosisabhängig die Blutglucose-Konzentration erhöhen: Glukokortikoide stimulieren die Gluconeogenese und vermindern die Insulin-Empfindlichkeit der Gewebe sowie die Glucosetoleranz. Der Glucoseumsatz wird gesteigert.
Verminderte blutzuckersenkende Wirkung möglich
Die blutzuckersenkende Wirkung von Antidiabetika kann auch durch inhalative Glukokortikoide in hoher Dosierung vermindert werden; sehr vereinzelt wurden Hyperglykämien berichtet.
Bei Diabetikern, die eine hochdosierte, inhalative Glukokortikoid-Therapie erhalten, sollen die Blutglucosekonzentrationen und eventuell das Glykohämoglobin HbA1c sorgfältiger überwacht werden, um eine eventuell verminderte Wirksamkeit der Antidiabetika frühzeitig zu erkennen und die Dosierung entsprechend anpassen zu können.
In bestimmten Fällen Überwachung bzw. Anpassung nötig
Antidiabetika - ACE-HemmerEine erhöhte Insulin-Empfindlichkeit unter ACE-Hemmern wird diskutiert: In mehreren Fällen wurden nach Einleitung einer Therapie mit ACE-Hemmern bei Diabetikern zum Teil schwere Hypoglykämien beobachtet. In einer retrospektiven Untersuchung waren bis zu 13,8 % aller Krankenhauseinweisungen von Diabetikern auf Grund von Hypoglykämien durch ACE-Hemmer mitverursacht. Eine eingeschränkte Nierenfunktion könnte ausserdem die Elimination der oralen Antidiabetika beeinträchtigen.
Verstärkte blutzuckersenkende Wirkung - Hypoglykämien nicht auszuschliessen
In Einzelfällen kann zu Beginn einer gleichzeitigen Behandlung mit ACE-Hemmern und Antidiabetika eine Hypoglykämie auftreten (Tachykardie, Heisshunger, Tremor, Schwitzen, Mydriasis).
Diabetiker, die zusätzlich zu einem Antidiabetikum einen ACE-Hemmer erhalten, sollen auf die Möglichkeit einer Hypoglykämie aufmerksam gemacht werden, die besonders zu Beginn der gleichzeitigen Behandlung auftreten kann. Die Blutglucose-Konzentrationen sollen während des ersten Monats der gleichzeitigen Behandlung besonders sorgfältig überwacht und die Dosis der Antidiabetika nach Bedarf gesenkt werden. Die Kombination aus einem ACE-Hemmer mit Hydrochlorothiazid kann die Blutglucose sowohl senken als auch erhöhen, da Thiazid-Diuretika hyperglykämisch wirken können (siehe Monographie Antidiabetika-Thiazid-Diuretika und Analoge).
Vorsichtshalber überwachen
Metformin - OCT2-InhibitorenDie tubuläre Sekretion von Metformin durch den organischen Kationen-Transporter OCT2 wird durch OCT2-Inhibitoren gehemmt. Ranolazin, zweimal täglich 500 mg bzw. 1000 mg, erhöhte die Plasmakonzentrationen von Metformin, 1000 mg zweimal täglich, im Schnitt um das 1,4- bzw. 1,8-Fache; Cimetidin, 400 mg zweimal täglich, erhöhte die Metformin-AUC etwa um 50 %. Vandetanib erhöhte die AUC von Metformin im Schnitt um 74 %. Isavuconazol erhöhte die Metformin-AUC um etwa 52 %. Dolutegravir, einmal bzw. zweimal täglich 50 mg, erhöhte die AUC von Metformin im Schnitt um 79 % bzw. 145 %. Metformin löst abhängig von der Plasmakonzentration Stoffwechselveränderungen aus, die eine Laktatazidose auslösen können: verminderte Gluconeogenese und vermehrte anaerobe Glykolyse sowie gehemmter Laktatabbau. Erschwerend kann als seltene unerwünschte Wirkung von Cimetidin eine akute Pankreatitis hinzukommen, die eine Laktatazidose und Nierenfunktionsstörungen auslösen kann.
Verstärkte Wirkungen von Metformin möglich (Laktatazidose)
OCT2-Inhibitoren (Cimetidin, Co-trimoxazol, Crizotinib, Dolutegravir, Isavuconazol, Lamotrigin, Mexiletin, Olaparib, Pyrimethamin, Ranolazin, Trimethoprim, Vandetanib) können die Wirkungen von Metformin verstärken und das Risiko für eine Laktatazidose erhöhen. Eine Laktatazidose unter Metformin ist selten aber schwerwiegend mit Dyspnoe, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Muskelschmerzen und -schwäche, Unruhe, später Hyperventilation, Hypothermie, Koma und hoher Mortalität, falls nicht rasch behandelt wird.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Metformin und OCT2-Hemmern sollen die Patienten sorgfältig überwacht werden, da eine Reduktion der Metformin-Dosierung nötig werden kann. Bei Verdacht auf eine Laktatazidose soll Metformin sofort abgesetzt werden.
Vorsichtshalber überwachen
Antidiabetika - Thiazid-Diuretika und AnalogeDie verminderte Glucosetoleranz scheint mit der Hypokaliämie durch die kaliuretischen Diuretika in Zusammenhang zu stehen: Je niedriger die Kalium-Plasmakonzentration desto wahrscheinlicher ist eine Hyperglykämie. Bei einer Hypokaliämie sind die Glucoseutilisation, die Insulinsekretion sowie die Wirksamkeit des Insulins vermindert.
Verminderte blutzuckersenkende Wirkung
Thiazid-Diuretika können die Glucosetoleranz beeinträchtigen. Bei Patienten mit manifestem Diabetes mellitus kann es zu einer Verschlechterung der Stoffwechsellage kommen. Ein latenter Diabetes mellitus kann im Verlauf einer Dauertherapie mit Thiazid-Diuretika manifest werden.
Bei Diabetes mellitus (besonders mit Proteinurie) soll Bluthochdruck bevorzugt mit RAS-Blockern (ACE-Hemmer, Angiotensin-Antagonisten, Renin-Inhibitoren) behandelt werden. Aber auch Thiazid-Diuretika kommen in Frage. Wenn Diabetiker mit Thiazid-Diuretika behandelt werden, sollen die Glucose- und die Kalium-Konzentrationen besonders engmaschig überwacht und bei Bedarf die Dosis des Antidiabetikums angepasst bzw. Kalium-Supplemente gegeben werden. Die zusätzliche Behandlung mit kaliumsparenden Diuretika oder ACE-Hemmern kann sinnvoll sein. Bei Schleifendiuretika ist das Ausmass dieser Interaktion geringer, so dass diese, unter Beachtung der Indikation, als alternative Diuretika in Frage kommen. Die Kombination aus einem ACE-Hemmer mit Hydrochlorothiazid kann die Blutglucose sowohl erhöhen als auch senken, da ACE-Hemmer hypoglykämisch wirken können (siehe Monographie Antidiabetika-ACE-Hemmer).
Vorsichtshalber überwachen
Antidiabetika - Estrogene, GestageneWie Estrogene und Gestagene den Glucosestoffwechsel beeinflussen, ist nicht geklärt. Einflüsse auf Blutlipide, Cortisolsekretion, Leberfunktion, Gewebeutilisation, Konzentrationen an Sexualhormon-bindendem Globulin oder Wachstumshormon wurden diskutiert. In Studien mit niedrig dosierten kombinierten hormonalen Kontrazeptiva (<50 myg Ethinylestradiol) wurden in der Regel keine hyperglykämischen oder diabetogenen Effekte gefunden; Einzelfälle sind aber nicht auszuschliessen. Sogenannte Minipillen mit einer geringen Gestagen-Dosis haben nur minimale Effekte auf die periphere Insulinresistenz. Bei Gestagenen mit ausgeprägteren androgenen Eigenschaften wie Levonorgestrel scheint der hypergkylämische Effekt stärker zu sein.
Verminderte blutzuckersenkende Wirkung möglich
Estrogene und Gestagene können dosisabhängig die Glucosetoleranz und die periphere Insulinresistenz verändern, allerdings nur selten in klinisch relevantem Ausmass. Selten kann im Verlauf der Behandlung eine Hyperglykämie, noch seltener eine Hypoglykämie auftreten.
Der Blutzucker soll bei Diabetikerinnen und Frauen, von denen ein früherer Schwangerschaftsdiabetes bekannt ist, vorsichtshalber überwacht werden, wenn sie Estrogene und/oder Gestagene erhalten. Dies gilt auch für Diabetiker, die mit dem zytostatischen Estrogen-Derivat Estramustin behandelt werden. Diabetikerinnen sollen - auch wegen ihres erhöhten kardiovaskulären Risikos - prinzipiell niedrigst dosierte hormonale Kontrazeptiva erhalten.
Vorsichtshalber überwachen
Antidiabetika - SympathomimetikaSympathomimetika mit beta2-agonistischer Wirkung können die Glykolyse und die Gluconeogenese steigern sowie die periphere Insulinsensitivität vermindern und so der hypoglykämischen Wirkung von Antidiabetika entgegen wirken.
Verminderte blutzuckersenkende Wirkung
Sympathomimetika mit beta2-agonistischer Wirkung, die bei verschiedenen Indikationen (Asthma, COPD, Tokolyse, Hypotonie) eingesetzt werden, können dosisabhängig die hypoglykämische Wirkung der Antidiabetika abschwächen.
Zu Beginn einer gleichzeitigen Behandlung mit Antidiabetika und Sympathomimetika sollen bei Diabetikern vorsichtshalber die Blutglucosekonzentrationen sorgfältiger überwacht werden, damit bei Bedarf die Dosierung der Antidiabetika angepasst werden kann. Auch bei hochdosierter inhalativer Anwendung von Beta-Sympathomimetika ist mit der Wechselwirkung zu rechnen.
Vorsichtshalber überwachen
Antidiabetika - Carboanhydrase-HemmerDie verminderte Glucosetoleranz scheint mit der möglichen Hypokaliämie durch Acetazolamid in Zusammenhang zu stehen: Je niedriger die Kalium-Serumkonzentration desto wahrscheinlicher ist eine Hyperglykämie. Bei einer Hypokaliämie sind die Glucoseutilisation, die Insulinsekretion sowie die Wirksamkeit des Insulins vermindert.
Verminderte blutglucosesenkende Wirkung - Hyperglykämie
Carboanhydrase-Hemmer können die Glucosetoleranz beeinträchtigen. Bei Patienten mit manifestem Diabetes mellitus kann es zu einer Verschlechterung der Stoffwechsellage und somit zu einer verminderten Wirkung von Antidiabetika kommen. Ein latenter Diabetes mellitus kann im Verlauf einer Dauertherapie mit Carboanhydrase-Hemmern manifest werden.
Werden Diabetiker systemisch mit Carboanhydrase-Hemmern behandelt, sollen die Glucose- und die Kalium-Serumkonzentrationen langfristig überwacht und bei Bedarf die Dosis des Antidiabetikums erhöht bzw. Kalium-Supplemente gegeben werden.
Vorsichtshalber überwachen
Antidiabetika, orale - BortezomibDer Mechanismus ist nicht bekannt.
Hypo- oder Hyperglykämien möglich
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Bortezomib und oralen Antidiabetika wurden gelegentlich bzw. häufig Hypoglykämien und Hyperglykämien beschrieben.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit oralen Antidiabetika und mit Bortezomib wird empfohlen, die Blutglucose sorgfältig zu überwachen und nach Bedarf die Dosis des oralen Antidiabetikums anzupassen.
Vorsichtshalber überwachen
Fampridin - Substrate (OCT2)Fampridin wird überwiegend über die Nieren ausgeschieden, wobei die aktive renale Elimnation durch den aktiven Kationentransporter OCT2 ca. 60 % ausmacht. Daher ist bei gleichzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln, die Substrate von OCT2 sind, mit einer erhöhten Bioverfügbarkeit von Fampridin zu rechnen.
Verstärkte Wirkungen von Fampridin nicht auszuschliessen
Die gleichzeitige Behandlung mit Arzneistoffen, die Substrate des organischen Kationentransporters OCT2 sind (Carvedilol, Metformin, Propranolol), kann die Wirkungen von Fampridin möglicherweise verstärken. Symptome einer akuten Fampridin-Überdosierung entsprechen einer Erregung des zentralen Nervensystems, z. B. Verwirrtheit, Zittern, Diaphorese, Krampfanfälle und Amnesie.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Fampridin und den genannten OCT2-Substraten (Carvedilol, Metformin, Propranolol) ist Vorsicht geboten.
Vorsichtshalber überwachen
Metformin - MATE1-InhibitorenCobicistat hemmt das Transportprotein MATE1, das an der Elimination von Metformin wesentlich beteiligt ist. Die Wechselwirkung wurde nicht untersucht.
Verstärkte Wirkungen von Metformin möglich (Laktatazidose)
Die gleichzeitige Behandlung mit Cobicistat kann die Wirkungen von Metformin verstärken; das Risiko für eine Laktatazidose kann steigen. Eine Laktatazidose durch erhöhte Plasmakonzentrationen von Metformin ist ein seltenes aber schwerwiegendes Ereignis mit Dyspnoe, Erbrechen, Diarrhoe und Bauchschmerzen, später Muskelschmerzen, Hyperventilation, Durst, Lethargie und Koma und hoher Mortalität, falls nicht rasch behandelt wird.
Zu Beginn und bei Ende der gleichzeitigen Behandlung mit Cobicistat soll eine Anpassung der Metformin-Dosis erwogen werden, um das Risiko für eine Laktatazidose zu minimieren bzw. die Einstellung des Blutzuckers aufrecht zu erhalten. Dies gilt besonders für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion.
Vorsichtshalber überwachen
Antidiabetika - Serotonin-Reuptake-HemmerSerotonin-Reuptake-Hemmer können selbst die Blutglucose beeinflussen, meist in Form einer Hypoglykämie. In klinischen Studien wurde dies als verbesserte glykämische Kontrolle beschrieben. Vereinzelt wurden Hypoglykämien oder Hyperglykämien beschrieben, teils war auch die Wahrnehmung von Hypoglykämien beeinträchtigt.
Verstärkte hypoglykämische oder hyperglykämische Wirkungen möglich
Serotonin-Reuptake-Hemmer können die hypoglykämische Wirkung der Antidiabetika verstärken oder abschwächen. In Einzelfällen kann es zu Hypoglykämien kommen. Noch seltener wurden auch Hyperglykämien beobachtet, vor allem bei Duloxetin und Fluvoxamin.
Bei Beginn und beim Absetzen der Behandlung mit Serotonin-Reuptake-Hemmern sollen bei Diabetikern die Blutglucosekonzentrationen besonders sorgfältig beobachtet werden. Eine Anpassung der Antidiabetika-Dosierung kann nötig werden.
Vorsichtshalber überwachen
Substrate (OCT1) - OCT1-InhibitorenOspemifen und sein Hauptmetabolit 4-Hydroxyospemifen hemmen den Kationentransporter OCT1 in vitro in klinisch relevanten Konzentrationen. Auch Safinamid hemmt OCT1 in vitro in klinisch relevanten Konzentrationen im Pfortaderblut. Daher könnten die Plasmakonzentrationen von OCT1-Substraten bei gleichzeitiger Behandlung steigen.
Verstärkte Wirkungen der OCT1-Substrate möglich
Die gleichzeitige Behandlung mit OCT1-Inhibitoren (Ospemifen, Safinamid, Verapamil) kann möglicherweise die substanzspezifischen Wirkungen von OCT1-Substraten (Aciclovir, Ganciclovir, Metformin, Oxaliplatin) verstärken.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit den genannten OCT1-Inhibitoren und OCT1-Substraten ist Vorsicht geboten.
Vorsichtshalber überwachen
Metformin - GuanfacinIn-vitro-Studien haben gezeigt, dass Guanfacin bei Maximalkonzentrationen im Pfortaderblut den Kationentransporter OCT1 hemmen kann. Die Plasmakonzentrationen des OCT1-Substrats Metformin, dessen maximale Plasmakonzentration zu einem ähnlichen Zeitpunkt auftritt, können daher steigen.
Verstärkte Wirkungen von Metformin
Die gleichzeitige Behandlung mit Guanfacin kann möglicherweise die Wirkungen von Metformin verstärken und so theoretisch das Risiko für eine Laktatazidose erhöhen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Guanfacin und Metformin ist Vorsicht angeraten.
Vorsichtshalber überwachen
Metformin - RifampicinRifampicin induziert den Kationentransporter OCT1 und erhöht damit die hepatische Aufnahme von Metformin. Bei 16 gesunden Probanden verstärkte Rifampicin, 600 mg einmal täglich für 10 Tage, die Blutzuckersenkung unter Metformin geringfügig. Die Unterschiede in der maximalen Glucosekonzentration waren im Schnitt um weitere 42 % erhöht, wenn Metformin mit Rifampicin gegeben wurde; im Vergleich zur Monotheraphie mit Metformin. Die Clearance von Metformin war um ca. 16 % verringert. Bei 57 Patienten erhöhte Rifampicin die AUC von Metformin im Schnitt um 28 %, hatte aber keinen signifikanten Einfluss auf die Glucose-Werte.
Verstärkte blutzuckersenkende Wirkung von Metformin möglich
Rifampicin kann möglicherweise die Wirkungen von Metformin verstärken. Eine verstärkte Blutzuckersenkung ist möglich.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Metformin ist bei Beginn, bei Dosisänderung und beim Absetzen von Rifampicin vorsichtshalber auf veränderte Blutglucosewerte zu achten.
Vorsichtshalber überwachen
Antidiabetika - Somatostatin-AnalogeSomatostatin-Analoge hemmen die Sekretion von Glucagon und Insulin und können so den Glucosehaushalt beeinflussen. Die postprandiale Glucosetoleranz kann abnehmen; persistierende Hyperglykämien können auftreten. Auch Hypoglykämien können vorkommen.
Verminderte oder verstärkte Blutzuckersenkung möglich
Die Behandlung mit Somatostatin-Analogen (Lanreotid, Octreotid, Pasireotid) kann bei Patienten mit Diabetes mellitus die Blutzuckersenkung durch Antidiabetika verringern oder verstärken.
Nach Beginn der Behandlung mit Somatostatin-Analogen kann eine Dosisanpassung von Antidiabetika nötig werden.
Vorsichtshalber überwachen
Substrate von Transportproteinen - EncorafenibBasierend auf In-vitro-Studien kann Encorafenib möglicherweise die renalen Transporter OCT2, OAT1, OAT3 und die hepatischen Transporter OATP1B1 und OATP1B3 hemmen. Zusätzlich kann Encorafenib P-Glycoprotein im Darm und BCRP hemmen.
Verstärkte Wirkungen der betroffenen Arzneistoffe möglich
Die Behandlung mit Encorafenib kann möglicherweise die Wirkungen von Arzneistoffen verstärken, die Substrate folgender Transportproteine sind: P-Glycoprotein, BCRP, OATP1B1, OATP1B3, OAT1, OAT3, OCT2. Unerwünschte Wirkungen könnten vermehrt bzw. verstärkt auftreten.
Encorafenib und die sensitiven Substrate der genannten Transporter sollen nur mit Vorsicht und unter Beobachtung der unerwünschten Wirkungen eingesetzt werden.
Vorsichtshalber überwachen
Antidiabetika - Acetylsalicylsäure (hoch dosiert)Eine klinisch relevante Blutzuckersenkung tritt nach Acetylsalicylsäure-Dosen von 2-3 g/Tag auf; Plasmasalicylatkonzentrationen von 200-300 myg/ml, entsprechend etwa 4-6 g Acetylsalicylsäure/Tag, scheinen die maximale blutzuckersenkende Wirkung zu haben. Sie kommt wahrscheinlich durch eine direkte Hemmung der Lipolyse, erhöhte Glucosetoleranz und verstärkte Freisetzung von Insulin zustande. Für einige Sulfonylharnstoffe wurde ausserdem eine erhöhte Bioverfügbarkeit bei gleichzeitiger Behandlung mit Salicylaten in Dosen von täglich mehreren Gramm gefunden.
Verstärkte hypoglykämische Wirkung bei hohen ASS-Dosen
Die hypoglykämische Wirkung von Antidiabetika kann durch antirheumatische Dosen von Acetylsalicylsäure (ab 2-3 g/Tag) verstärkt werden. Hypoglykämiesymptome wie Tachykardie, Tremor und Schwitzen können auftreten.
ASS-Dosierungen von weniger als 2-3 g/Tag erfordern keine Massnahmen. Sind über längere Zeit hohe ASS-Dosen von mehr als 2-3 g/Tag erforderlich, soll die Blutglucosekonzentration überwacht und die Antidiabetika-Dosierung bedarfsgerecht angepasst werden, besonders zu Beginn und nach Beendigung der ASS-Behandlung.
In der Regel keine Massnahmen erforderlich
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